Die Familie Appel ließ Interessenten bei ihrem gemeinsamen Hobby, dem Bierbrauen, im Ruhbenderhaus zuschauen. Während Vater Klaus die Handreichungen seines Sohnes Dominik überwachte, referierte Ehefrau Sabine unterhaltsam und versiert über die Jahrtausende alte Kunst der Bierherstellung.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts brauten Östringer Wirte ihr Bier selber. In der „Krone“ holten die Lehrbuben der Handwerker in der Umgebung mit der Kanne das Bier für ihren Lehrmeister, das Johann Georg Rothermel im Bierkeller am Hohlweg zum Bollberg braute und lagerte. Trotz der Übermacht der Großbrauereien bleiben die kleinen privaten Brauereien im Rennen um die Gunst der Biertrinker. Manche Hobbybrauer stellen exzellente Getränke aus den Grundzutaten und den Getreidesorten Gerste, Roggen, Weizen, Reis, Mais und anderen her.
Parallel zur Bierherstellung im Hof des Ruhbenderhauses informierte Sabine Appel fachkundig und versiert über die Vorgänge und spickte ihr Plädoyer für den edlen Gerstensaft mit Anekdoten und witzigen Details. Sie gliederte ihren Vortrag mit Hilfe des Brauersterns, der zum einen die Elemente Feuer, Wasser und Luft und zum anderen die Bierzutaten Hopfen, Malz und Hefe symbolisiert.
Die Zuhörer erfuhren, mit welcher Finte sich die Mönche vom Papst die Erlaubnis zum Biergenuss in der Fastenzeit ergaunerten, wie das Sauerbier entdeckt wurde und woher das Bockbier seinen Namen hat. Launig reflektierte sie über die Auswirkungen von Bier auf das Sexualverhalten und tröstete die Männer mit der Feststellung, dass der Mythos vom Bierbauch durch nichts belegt sei.
Sie schilderte wie Biertrinken gesund erhält, als Heilmittel eingesetzt wird und das Zusammenleben erleichtert. Sogar als Schönheitsmittel verwendete es Kleopatra neben Eselsmilch.
Hühner berauschen sich an vergärenden Früchten, Igel taumeln ins Versteck nachdem sie die Nacktschnecken aus der Bierfalle genossen haben. Ameisen wurden beobachtet, die ihre angesäuselten Artgenossen behutsam heim schafften.
Sabine Appel amüsierte sich über die Sammler von Bierdeckeln, -krügen. -dosen und die Rekorde im Schnelltrinken. Insgesamt eine launige Plauderei mit Einbeziehung des Publikums, bei der die ausführliche Darstellung der einzelnen Schritte der Bierherstellung und die wertvollen Tipps zum Erreichen guter Qualität nicht fehlten.
Nach etwa sechs Wochen lädt das Team des Freundeskreises und die Familie Appel erneut ein, wenn das Bier verkostet wird. Dann werden die Gäste auch das Tresterbrot probieren, das Bäcker Andreas Würker aus der Bierhefe backen wird. (Bac)