Es gibt ganz grob zwei Arten von Flurnamen: Naturnamen und Kulturnamen. Naturnamen geben uns Auskunft über die Natur, über wilde Pflanzen und Tiere, über die Gestalt von Bergen und Tälern, über die Art des Bodens oder einfach die Lage oder Größe einer Flur.
Ein Flurname wie Steinacker sagt uns zum Beispiel, dass dieser Acker sehr steinig ist. Der Name Eulenberg sagt uns, dass dort Eulen leben oder lebten. Ein Wald, der Buchholz heißt, wird vor allem aus Buchen bestehen. All das sind Naturnamen.
Kulturnamen dagegen geben uns Auskunft über das Tun des Menschen. Der Mensch bestellt die Felder, baut Dörfer und Städte, Straßen und Wege. Kulturnamen erinnern an all dies, an den Ackerbau, an Gebäude, aber auch an Kriege, Notzeiten und Unfälle.
Es gibt Flurnamen die uns sagen wem die Flur früher gehört hat. So hat ein Jakobsacker wohl einmal einem Bauern namens Jakob gehört, eine Pfarrwiese war einst im Besitz eines Pfarrers. Ein Name wie Burgstall erinnert an eine verschwundene Burg, in den Krautgärten wurde oder wird Kraut – also Kohl – angebaut.
Es gibt aber auch Namen, die sowohl Naturnamen als auch Kulturnamen sind. Das sind dann solche, die aus mehreren Bausteinen zusammengesetzt sind. So zum Beispiel eine Linsenhalde. Der Name sagt uns, dass dort Linsen angebaut wurden (Kultur) und dass es ein steiler Abhang ist (Natur) (Aus Flurnamen-Lexikon BW.)
Die Wortbedeutung der Flurnamen liegt bei vielen Namen auf der Hand, bei anderen ist sie augenfällig, oft gibt es mehrere mögliche Deutungen, bei denen man keiner den Vorzug geben kann. Bei einigen muss die Deutung ganz offen bleiben. Vorsicht ist geboten, wenn man Namen vorschnell volkstümlich erklären will.
Allen, die sich an der Deutung der Flurnamen beteiligen wollen, ist die Suche im „Wörterbuchnet“ zu empfehlen. Unverzichtbar ist aber das Wissen der örtlichen Bevölkerung, die ich darum bitte, ihre Kenntnisse zur Deutung der Östringer Flurnamen einzubringen.

 

Deutung Östringer Flurnamen

Gang durch die Gemarkung

Er beginnt am Mingolsheimer Weg, folgt der Goethestraße zum Brett, im Uhrzeigersinn die nördliche Gemarkung, bis zum Eichtersheimer Bruch, darauf den Schwannweg zum Bollberg, durch die Lipp zum Forlenwald, die Kuhngasse dorfauswärts bis zum Kreuzsteiner Wald, die Boppentgaler Gass bis zum Boppenthal, von der Zopfkapelle bis zum Thalsbach und dann den westlichen Bereich bis zurück an den Mingolsheimer Weg

 

Am Mingolsheimer Weg, gerade Acker, Gerade Wiesen

Unterer Dinkelberg (westl. der Goethestraße), Dinkelberg, Alter Dinkelberg  (westl. der Rettigheimerstr.). Dinkel ist ein Getreide, das auf kargen Boden wächst und eine kurze Vegetationsperiode zum Reifen benötigt.

Schleich: Talsenke wird vom Erlengraben durchflossen an der Grenze zu Mingolsheim zwischen Brett und Unterer Dinkelberg. Schleich, Schlick, Schwemmsand wie er sich bei Überschwemmungen als sandiger Lehmboden absetzt.

Brett Flurstück wie ein Brett, Flach, eben. (Fichtenplättel)

Grumbach gruon, grün. Frisch. Aus Unkenntnis der ursprünglichen Bedeutung wurde aus   Grumbach heute Krummbach 

Beim Hofwäldchen Wäldchen, das nah an einem Hof oder Dorf liegt. Meist zum Hofgut eines Adligen gehörig. (Sinsheimer Hofgut, ritterstiftliches Hofgut, Speyerer Hofgut.

Amtswiesen Wiesen die dem jeweiligen Amtsinhaber zur Nutzung überlassen wurden.

Hammelsgraben  Stallhaltung gab es ab dem 16. Jh.,Die Vieh  wurde in  Gattern im Freien gehalten.

Krötenbach

Im Ofswald  1.Of=Ofen, Köhlerofen.  2. Of=oben

Im Dorfacker nahe am Dorf gelegen

Beim Dornschlag, Am Dornschlag Schlag=dichter buscher Wald

Dornhecke Weißdorn

Vordere- Hintere Grumbach, Lichtungen.

Saum schmaler Geländestreifen

Am Habichtswald

Schafbrückenweg

Im Vorderen Egerten

In den Sangen Sange=Handvoll Ähren, sangen=Getreide schneiden und binden

Im Oberen Egert mh. egerde, egerte Brachland, Grasland, das selten landwirtschaftlich genutz wurde,  -gert = Garten

Schweintrieb

Würzwiesen, -äcker Gewürzpflanzen, Wurzeln

Huwinkel Hub= landwirtsch. Fläche, von der eine Familie leben konnte, Winkel=versteckt, entfernt, Familienname Huber

 Schenkloch,  Schenk = Wirt                                                    

Schleeberg, von Schlehen bewachsen, erstreckt sich hinter der Waldkapelle auf Angelbacher und Mühlhausener Gemarkung. Keltische Hügelgräber

Scheelberg scheel=von der Richtung abweichend, krumm

Eichtersheimerbruch  zu Ackerland umgebrochenes Land. Feuchtes Gelände Moorboden, Sumpf

Eichtersheimerteich

Hofäcker

Michelfelder Weg

Michelfelder Teich

Feierabend, an der Gemarkungsgrenze gelegen. War man hier angekommen, dann war der Arbeitstag zu Ende.

Angelbacher Teich

Forlenwald  Wald von Forle, Föhren

Bollberg Bollen runder Berg

Vorderer, Hinterer Bollbergteich

Eichbaum, hat seinen Namen von einer markanten Eiche

Stromersberg Stromer, Strohmeier, Aufseher beim Strohzehnt

Rother Boden verwitternde Primärminerale färben rot. eisenhaltig

Armenberg Grundstücke, auf denen karitative Lasten lagen, (Armenbrot)

Schwann, durch Waldrodung gewonnenes Flurstück

Obere Egerten

Gänsweide, die Spitze zwischen Haupt- und Mühlhausenerstraße grenzt an das Gewann Schenkloch und ist nach seiner Nutzung als Weide für Gänse benannt.

Sassenhammer  Mühlstraße dorfauswärts 1. Sass = Wegrain zwischen Feldern und Wiesen

  1. Sasse = tiefes ausgegrabenes Lager des Hasen (Jägersprache)

Saltern,   lat. saltaro=Flurschütz, Schutzhütte

Sultern  schw. versickern 

Storchenberg Storken=im Boden steckender Baumstrunk

Lipp germ. lipjo = schlüpfen, schleichen, schlüpfrig, ruhig fließender, sich windender Bach, sie erstreckt sich entlang der Mühlstraße dorfauswärts

Heil  früher Heye mh.Haue

Schießrain am Fuße des Gewanns Kornthal (Kandel) gelegen diente Militär, Bürgerwehr o.ä. als Übungsplatz

Teicherloch

Kalmacker Kalmia, Heidekrautgewächs

Hombach Hohe Bach, liegt zwischen den Gewannen Ebene im Osten und Heuern im Westen an der Kuhngasse dorfauswärts

Kornthal Kandel

Herrengrund gehört zu einem Herrenhof

Ebene liegt dorfauswärts links der Kuhngasse zwischen Altenberg und Altental, auch Ebnet, Ebnette, ebenes, eingeebnetes Gelände

Altental. Altenberg

Linsenberg,  hier wurden  Linsen angebaut

Benzenwiesen 1.  benzen=betteln, jammern,   oder 2. dem Benz gehörig

Ulrichberg Stadtpatron Bischof von Augsburg, Ungarn auf dem Lechfeld

Ulrichsbruch

Ulrichsgass

Ulrichsteich

Bei der Ulrichskirche

Schimmelreuther, reuthe gerodetes Gebiet

Baumgarten Grundstück mit Obstbäumen

Tannenbaum hat seinen Namen wohl von einer einzeln stehenden Tanne                                      

Fröschmann

Heuern, anheuern, für eine bestimmte Zeit pachten.

Brüdersberg 

Röth, Röth Roter Mergelkeuper, Röd roden

Mehlbaum Weißdorn, Früchte mehlig, Eberesche

Hummelberg 1. Form eines Hummelrückens  2. Hummel=Insekt

Ehrenkehl 1. Ähren-Kehl=Steilabfall, schmale Kehlung, 2. -köhl = Kraut mit krausen Blättern (Pfalz)

Boppenthalergass Gasse = schmaler Durchlass

Geisberg liegt links der Boppenthaler Gasse dorfauswärts bevor man ans Rote Kreuz kommt. 1. Hier wurden Geisen (Ziegen) geweidet oder im Gatter gehalten. 2. Geis heißt die Wiesenspirstaude, spirea ulmaria, eine von Ziegen und Schafen gesuchte Wiesenpflanze.

Tiefes Gässel  schmaler Duchlass

Am Roten Kreuz um 1800

Boppenthal 1. boppe= nach oben,   2. Knäuel Hanf nachdem es durch die Hechel gezogen ist. 3. Der Familie Bopp gehörig. Familienname Bopp ist oft bezeugt.

Hohe Birken

Hessloch Hasel-loch Haselweide

Krückenäcker, Kricke = Dürres Pferd Mähre

An der Hohen Straße, Römerstraße

Am Gallusbildhäusel Gall Körner  ließ 1718 den Bildstock erbauen

Am Odenheimer Weg

An der Odenheimer Grenze

Kreuzsteiner Wald  1740 3 Kreuzsteine bezeugt, 1932 erneuert

Kreuzsteiner Teich

Herbstbüscher Wald Herbstbüscher Teich

Am Odenheimer Wald

Sandwiesen

Weiherwiesen

Breiloch Breitloch, eine Breite hat die Größe zwischen 10 und 30 Morgen

Hubwiesen

Erlenbrückle, auch Erlenbrüchle

Kleewiesen

Am Zeuterner Weg

Schindelbach Schindelbacher Hof, Heinrich Schindelbach zu Zeutern, Zuttern) wird in einer Urkunde im Jahre 1281 als Zeuge genannt.

Peterswald und Hub „Peter Metzlers Acker beim Schindelbach gelegen“

Hub, sie bildet den westlichsten Zipfel der Gemarkung an der Grenze zu Langenbrücken und Mingolsheim; sie grenzt im Osten an das Gewann Schindelbach und im Nordosten an die Huibwiesen.

Thalsbach Dalspach

Schindelbacher Berg

Kaisersberg, kaiserlich nannte man etwas Besonderes

Rohloch roh, frisch, noch nicht bearbeitet

Schellenberg, Scholle, Schollenberg

Kasperhäusel   Caspar Pauer  später Kaspauer Häusel

Kaitländer Kait Krautländer

Steckigter Wald  Stöckigter W.Gelände auf der noch Baumstümpfe stehen von der Rodung

Steckigter Feld,

Hübschloch zur Hufe gehörig

Hohlemmel lamelle, Messerklinge, schmale, steile Schlucht

Untere Egerten

Sauwingert

Vogelsang  1. hier hörte man viele Vögel singen 2. Die Nonne Agnes Vogelsang in Speyer erhielt aus den Unterpfänden des Pfründners Wachsmut zu Östringen eine Rente.

Spiegelberg  1. lat. specula =  (An)-Höhe, Gipfel, Warte, Aussichtspunkt 2. spiggle schw. Nachlese halten bei Obstbäumen, Weinbergen, Ährenlesen

Sandkeller Sandköhle Sankuhle

Neureuth

Korridum

Langefurch

Eschentaler Bruch  (Etschen)

Frühmesswald  Im Jahre 1517 vereidigte der Probst vom Heilig-Geist-Stift Jakob Hartlieb als Frühmesser. Der Pfarrer durfte sonntags nur eine Messe lesen. Der Hilfgeistliche hielt die Frühmesse und wurde mit der Nutzung von Grundstücken entlohnt.

Markusäcker, auch Marxenäcker

Kelterwäldle  Keltergasse 1. Kelter, 2. Dr. F. Waas vermutet Kelten

Marschacker

Georgstraße  Johann Georg Rothermel tauschte sein Grundstück in der Hauptstraße für den Schulhausneubau und erhielt ein Grundstück in der Georgstraße, die er nach sich benennen durfte.

Jakobsweg, Jakob Bender überließ der Gemeinde ein Grundstück zur Erschließung des Baugebietes und durfte den Weg nach sich benennen.

Leiberg    Lei = Fels, Stein, schiefriger Boden vergleiche: Lore-Lay, Cl. Brentano erfand die Romanfigur und H. Heine warnte in Gedichtform vor der verführerischen „Lore Fels“ bei St. Goarshausen.

Allmend Grundstücke im Besitz der Dorfgemeinschaft, 1956 aufgelöst.

Zulass

Das Gebiet Zulass grenzt an die Viehweidewiesen auf der Allmend. In der Sprache der Landwirte bedeutet zulassen weibliche Tiere zum Decken zulassen. Im abgegrenzten Bereich Zulass  wurden Stuten Küche, Ziegen u.a. zum Decken zusammengeführt.

(Stefan Bachstädter, Vortrag am 23.01.2019 in der Stadtbücherei Östringen, Zusammenfassung