Dr. med. Ferdinand Battlehner
*24.2.1824 in Wiesloch, † 16.11.1906 in Karlsruhe. Sohn des Östringer Lehrerehepaares Johann und Philippine, geb. Wetzel. 1853 erwarb Battlehner im Rahmen seiner Verheiratung mit Luise Knauff und in Erinnerung an seine unbeschwerte Jugendzeit in Östringen das Bürgerrecht dieser Stadt. Aus der Ehe mit Luise gingen die Kinder Emil, Berufsoffizier; Frida, Beruf unbekannt und Theodor, Bezirksarzt in Karlsruhe, hervor.
Battlehner besuchte in Östringen die Volksschule. 1838 wechselte er an das Lyzeum zu Rastatt, das ihn als begabten Stipendiaten zum Abitur führte.
Im Herbst 1844 begann er mit dem seit seiner Jugend angestrebten Medizinstudium an der Ruprecht-Karls-Universität, Heidelberg, die er im Frühjahr1848 als Doktor der Medizin, Chirurgie, Geburtshilfe und ausgestattet mit dem höchsten Lob der Prüfungskommission verließ. Kurz danach absolvierte er mit gleichem Erfolg in den vorgenannten Disziplinen die drei Staatsprüfungen zur Ausübung des Berufs als Arzt in Baden.
Nach einer Zwischenstation als niedergelassener Arzt in Waldkirch eröffnete er im Winter 1850 eine ärztliche Praxis in Renchen. Sein umfangreiches medizinisches Wissen, seine unübertroffenen anatomischen Kenntnisse, sein chirurgisches Können, seine Feinfühligkeit in moderner Entbindungskunst führten rasch zur Einrichtung eines Gemeindespitals, großer Anerkennung auf Seiten der Bevölkerung und zu wohlwollender Aufmerksamkeit im Großherzoglichen Innenministerium. In rascher Folge wird Battlehner Stellvertreter des Medizinalreferenten am Kreis-Hofgericht Offenburg, stellvertretender, dann hauptamtlicher Kreisoberhebearzt für den Mittelrheinkreis mit 640 Hebammen, Medizinalrat, Mitglied im badischen Obermedizinalrat, Medizinalreferent und Geheimrat.Seiner Neigung zur Anatomie und zum universitären Lehramt folgend, übernahm Battlehner Mitte1848 auf Probe, verbunden mit der Hoffnung auf spätere Festanstellung als Dozent, die Prosektur in der anatomischen Anstalt der Albert-Ludwigs-Universität, Freiburg. Da Battlehners Anstellung als Dozent wahrscheinlich wegen seiner sechswöchigen Rekrutierung als Arzt in der Revolutionsarmee, Juni und Juli 1849 in Rastatt, zum geplanten Zeitpunkt scheiterte, gab er das Vorhaben, fest angestellt zu werden, auf.
1866 gründet Battlehner das Vereinsklinikum des unter der Schirmherrschaft der badischen Großherzogin Luise stehenden Badischen Frauenvereins in Karlsruhe und die darin eingebundene Schule für Krankenwärterinnen. Beide leitete er bis 1890 als Geschäftsführer, Oberarzt und Dozent in ehrenamtlicher Funktion. Battlehner verlegt aus beruflichen Gründen seinen Wohnsitz und seine Arztpraxis von Renchen nach Karlsruhe.
Im Innenministerium leitet Battlehner die Referate, Medizinische Gutachten, Seuchenbekämpfung, Irrenwesen, Vertretung Badens im Reichsgesundheitsamt in Berlin, Schulhygiene, Hebammen- und Geburtswesen, Prüfung der Staatsärzte und während des Deutsch-Französischen Krieges stellvertretend die Karlsruher Lazarette.
Seine bedeutendste berufliche Leistung bestand in der Einbindung der Großherzogin Luise und des Badischen Frauenvereins in die auf sein Betreiben hin gegründete Organisation zur Bekämpfung der Lungentuberkulose, einer Volkskrankheit, die im 19. Jahrhundert von allen im Land umgehenden Krankheiten die meisten Todesopfer forderte. Das Innenministerium und der Badische Frauenverein führten die auf Battlehner zurückgehende Organisation auch nach dessen Tod fort.
Ihm zu Lebzeiten und an seinem Grab dargebrachte Huldigungen, zahlreich verliehene Ordens- und Ehrenzeichen, auch von französischer und preußischer Seite, zeugen von der hohen, über Badens Grenzen hinausgehenden Anerkennung seiner überragenden persönlichen und beruflichen Qualitäten.
Als Mann der Tat und des Wortes, besteht die von ihm verfasste literarische Hinterlassenschaft aus zwei schmalen, aber mit hochkonzentriertem Fachwissen gefüllten, in hoher Auflage vom Badischen Frauenverein herausgegebenen Bändchen zur Krankenpflege und einigen fachlichen Veröffentlichungen über gynäkologische Instrumente, nennenswerte Entbindungen, plastische und gynäkologische Operationen.