Gustav Wolf, Schöpfer visionärer Kunst Gustav Wolf, Maler und Graphiker, geb. 30. 06 1887 in Östringen, gest. 18.12 1947 in Northfield Mass. USA, jüngstes von fünf Kindern des Papierhändlers Sigmund und seiner Ehefrau Henriette (Jette) Wolf, geb. Bernheimer. Nach Griechisch- und Lateinunterricht beim katholischen Pfarrer Michael Stang besucht er das heutige Schönborn Gymnasium in Bruchsal. Er wohnt dort bei seiner Schwester Hermine Baer und erhält den ersten Privatunterricht bei der Karlsruher Malerin Emilie Stephan. |
In der Kunstgewerbeschule Karlsruhe studiert er Architektur und erhält Unterricht von Hans Thoma. Die ersten Pastellzeichnungen und Gemälde, in denen er seine innere Erlebniswelt ausdrückt, nennt er „Fanatische Ideen“ und „ Wege zum Ideal“. Als sein Vater am 18.4.1906 stirbt, bricht Gustav sein Studium ab, reist nach Italien und Paris und stellt erstmals in München aus. Weitere Reisen führen ihn nach Griechenland, Ägypten und Israel.
Mit seinem Bruder Willy meldet er sich freiwillig zur Luftwaffe. Sein Bruder fällt, er wird schwer verwundet. Nach einem monatelangen Lazarettaufenthalt in Gelsenkirchen unterrichtet er als Kunstlehrer in Schwerin
Im Kunst und Kulturrat für Baden begegnet er Alfed Mombert, die Seelenverwandtschaft wird die beiden Visionäre ein Leben lang in Freundschaft verbinden. Zusammen mit Richard Benz gründen sie in Heidelberg die „Gemeinschaft der Pforte“. Wolf arbeitet für die Majolikamanufaktur in Karlsruhe und nimmt kurzzeitig eine Professur an der Badischen Landeskunstschule Karlsruhe an.
Er entwickelt eine lebhafte Reisetätigkeit nach Spanien und Marokko, nach Kairo, den Niederlanden und nach Südfrankreich. Für den Stummfilm unter der Regie von Fritz Lang „Die Frau im Mond“ entwirft er die Ausstattung.
Noch vor der Machtergreifung Adolf Hitlers kündigt Wolf die Mitgliedschaft in Kunstvereinigungen, da er für sie nur eine Belastung wäre. Nach Aufenthalten am Lago Maggiore und in Rom besucht er ein letztes Mal Griechenland, dann verlässt er am 10.2,1938 über Hamburg seine Heimat. Die Ungarin Leona Steiner, seine ehemalige Schülerin, heiratet der schon Zweiundfünfzigjährige in Manhattan. In der ungeliebten Stadt träumt das Paar vom fernen Europa. Eine Einladung in die Einrichtung für emigrierte Künstler und Intellektuelle in Cummington in Massachussetts befreit sie aus der Stadt. Er arbeitet erneut als Lehrer an der Northfield Schools of Girls. Das Angebot einer Professorenstelle an der Karlsruher Akademie kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr annehmen. Gustav Wolf wird nach seinem Tod am 18. Dezember 1947 auf dem Hebrew Congregation Cemetry in Grieefild begraben.
Quelle. M. Heitz/B. Röcker (Hrsg.) Jüdische Persönlichkeiten im Kraichgau, Verlag Regionalkultur 2013