Seniorinnen und Senioren erzählen

 

Die Mäuse richteten im Jahre 1947 in der Landwirtschaft so enorme Schäden an, dass die Gemeinde eine Prämie für tote Mäuse zahlte. Robert Hammer erinnert sich: Auf den Luzerneäckern und Getreidefeldern war ein Mausloch neben den anderen. Wir Mäusefänger bewegten uns zwischen den Getreidehalmen ohne einen Halm um zutreten, so hatten die gefräßigen Nager den Bewuchs ausgedünnt. Jeden Tag waren wir in Gruppen unterwegs auf Mäusejagd. Mit dem Hopfenbohrer stellten wir den Schädlingen eine Falle. Innerhalb kurzer Zeit fielen sie in das Loch, dessen Rand sie nicht erreichen konnten. Bevor es ihnen gelang, durch das Erdreich zu entwischen, spießten wir sie mit spitzen Eisen auf. Am erfolgreichsten arbeitete man zu zweit, einer bohrte die Löcher, der Andere spießte auf. Sonst hatten unfaire Konkurrenten leichtes Spiel; sie stibitzten die Mäuse aus den Löchern, die andere gebohrt hatten. Mit den übel zugerichteten Kadavern im Eimer stellte ich mich in die Reihe der Wartenden an der Ziegelhütte. Mehrmals zählte ich den Inhalt des Eimers und freute mich auf die Auszahlung der Prämie zum Östringer Markt. Hermann Hotz notierte meine Beute und kippte sie in die Grube hinter der Ziegelei. Wenn alle Kadaver mit grauem Fell leblos im Loch lagen, streute er Löschkalk darüber. (Bac)