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Schilfsandstein als Bau- und Ornamentstein in Östringen

Während in Odenheim Schilfsandstein in zahlreichen Steinbrüchen und mehreren Steinmetzbetrieben bis in den 1930er Jahren gewerbsmäßig gebrochen und verarbeitet wurde, geschah dies in Östringen eher privat oder allenfalls im Nebenerwerb. Trotzdem weisen auch heute noch auffällige Geländeformen um den Forlenwald und in der Baumannsklinge, einem Einschnitt südlich der Thalsbach, auf einen flächenhaften Abbau von Schilfsandstein hin. Wandreste von 3 alten Steinbrüchen finden sich jedoch nur am Forlenwald. Dass sich in Östringen gewerblicher Abbau kaum lohnte, liegt an der starken Zerrüttung der Sandsteinschichten infolge der Nähe zum Rheingraben. Starke Zerrkräfte haben sich auch auf die Randschollen ausgewirkt. So waren in den Östringer Steinbrüchen zusammenhängende massige Sandsteinbänke, aus denen man große Platten, Stufen, Säulen, Torbögen oder Fensterbänke hätte sägen können, Mangelware. Das Material eignete sich allenfalls zur Gewinnung von Mauersteinen, wie sie zum Beispiel in einigen alten Privathäusern in Östringen verbaut wurden. Es ist auch anzunehmen, dass beim Bau der Kirche St. Cäcilia teilweise auf Östringer Schilfsandstein zurückgegriffen wurde. Noch im Jahr 1950 wurden von freiwilligen Helfern etliche Fuhren Sandsteine aus dem Forlenwald zum Schwimmbadbau transportiert. Schilfsandstein war nicht der einzige Naturbaustein in Östringen. Für Mauerwerk an einfachen landwirtschaftlichen Gebäuden oder als Gebäudesockel wurde auch oberste Stubensandstein verwendet. Er trägt den lokalen Namen „Malschenberger Sandstein“ und wurde früher als Rhätsandstein eingestuft. Ein schönes Zeugnis hierfür gibt der Sockelaufbau des alten Fachwerkhauses von 1613 am Leiberg I mit der Gustav-Wolf-Galerie. Dieser schöne, sand- und rostfarbige Sandstein ist etwas grobkörniger, leicht verkieselt und dadurch ein wenig härter als der Schilfsandstein. Letzterer eignet sich jedoch durch seinen feinsandigen Aufbau und tonige Bindung hervorragend als Ornamentstein. Schöne Beispiele dafür sind die reichverzierte Sandsteineinfassung der alten Rathaustür und die Madonnenstatue auf dem Rathausplatz. Dort, wo er in großen Bänken vorliegt, lohnt sich der Abbau bis heute, wie z.B. in den Steinbrüchen von Mühlbach am Heuchelberg, einem Stadtteil von Eppingen. Aufgegeben wurde dagegen der Steinbruch von Weiler am Steinsberg, von dem die Wandverkleidungen des Rathausanbaus stammen. Für viele bedeutende Monumentalbauten in Baden-Württemberg wie das Alte Schloss in Stuttgart, für Wegekreuze und Skulpturen wurde Schilfsandstein verwendet. 

 

 

Zur Station 7 „Aussichtspunkt am Roten Kreuz" führt der Weg zunächst auf dem Feldweg in nordöstliche Richtung bis zum Waldrand. Hier nach links den Rundwanderweg Ö1 hoch auf den Ulrichsberg. Dort genießen Sie die schöne Rundumfernsicht. Hinab zur Ulrichsbruchsiedlung und nach Überqueren der L 635 den Fahrweg hoch zum Gallubildhäusel. Hier rechts ab und nach 500 m sind Sie am Aussichtspunkt, Station 7.