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Hohlwege um Östringen

Es gibt insgesamt 27 kartierte Hohlwege um Östringen, die sich allesamt zwischen der Straße nach Zeutern im Westen und der Gemarkungsgrenze zu Angelbachtal im Osten befinden. Hier weist die Östringer Gemarkung Geländeformen und vor allem geologische Merkmale auf, welche für die Entstehung von Hohlwegen Voraussetzung sind.  Das Relief darf nicht flach sein und der geologische Untergrund muss leicht ausräumbar sein. Diese Voraussetzungen sind dort erfüllt, wo Löss – der Gesteinsstaub aus der Eiszeit – auf hügeligem Gelände zur Ablagerung kam, oder tonig-  mergeliges Substrat, wie die bunten Keupermergel im Untergrund anstehen. Die Östringer Hohlwege sind oft im Gelände noch nachweisbar, wenn auch nur abschnittsweise und meist in ihrem ursprünglichen Aussehen stark verändert. Einige Hohlwege sind entweder völlig oder teilweise mit Schutt verfüllt worden, andere sind asphaltiert. Nur sechs Hohlwege besitzen noch eine Natursohle und vier sind wegen ihrer artenreichen Fauna und Flora wertvolle Biotope. Zu diesen ökologisch besonders wertvollen Hohlwegen gehört die Armenberghohle. Die 150 Meter lange und bis zu vier Meter tiefe Schwannhohle am Nordhang des Bollbergs ist ebenfalls unbefestigt. Ein kleines Juwel aus botanischer Sicht ist im oberen Abschnitt der Rohlocher Hohle zu finden. Sie weist an der westseitigen Hohlenwand einen Halbtrockenrasen mit über 200 Exemplaren des großen Windröschens (Anemone silvestris) auf. Bemerkenswert, wenn auch versteckt im Wald, ist auch die Schellenberghohle, die man von der Thalsbach erreicht und die zur Hohen Straße hinaufführt. An deren besonnter Seite konnten sich artenreiche Halbtrockenrasen ausbilden. Von Bedeutung sind auch die leider asphaltierte, aber durch ihre bis zu 8 m hohen Lösswände spektakuläre Bollberghohle und die untere Boppentalergasshohle.  Andere, wie die über 400 m lange Schindelbachberghohle sind gänzlich mit Bauschutt und mit abgeräumten Grabsteinen des alten Östringer Friedhofs aufgefüllt. Auch vom Diiefis Gässl (Tiefes Gässl) im Rebgelände südöstlich des Hummelbergs ist nur noch der Name geblieben, der auf eine ehemals fünf Meter tiefe Hohle hinweist. Es ist bedauerlich, dass diese, für den westlichen Kraichgau so prägenden ehemaligen Verkehrsverbindungen, oft nur noch in Resten erhalten geblieben sind.  Hohlwege gehören nicht nur zur bäuerlichen Kultur des Kraichgaus, sondern sind auch Biotope von unschätzbarem Wert.

 




 

Literatur

Essig Wolfgang, (1993), Hohlwege der Stadt Östringen, in Hohlwege, Beihefte zu den Veröffentlichungen für Naturschutz und Landschaftspflege in Baden-Württemberg 72, S. 352-355

 

Zu den Stationen 5 und 6 „Alter Schilfsandsteinbruch am Forlenwald" wieder zurück auf den Fahrweg und nach links bis zur 90 Grad Wegbiegung. Hier den Fahrweg verlassen und über den Grasweg geradeaus bis zum Forlenwald und der Beschilderung ca. 100 m bis zum ehemaligen Steinbruch folgen.